Kirchner Kaserne

Im Westen die Mur, im Norden der Bahnwall und im Osten die Gleise und Verschubanlagen des Ostbahnhofs scheint der Stadtteil, der ehemals Schönau genannt wurde vom Rest der Stadt abgekoppelt zu sein. In mitten dieses Gebiets liegt das Areal der Kirchnerkaserne. Abgeriegelt und für Passanten unzugänglich bildet es mit seiner Nord-Süd Ausdehnung von einem halben Kilometer eine zusätzliche Barriere in diesem heterogenen Gebiet. Die Qualität des Raumes, der sich zwischen dem Projektgebiet, den Hochhäusern im Süden, den Schrebergärten im Osten, den Einfamilien- und Reihenhäusern im Westen und den mehrgeschoßigen Solitärbauten im Norden aufspannt ist ein großzügiger Grünraum mit einem hochqualitativen Baumbestand. Die privilegierte Lage des Grundstücks abseits großer und lärmbelasteter Straßen ermöglicht hier ein verkehrsberuhigtes und auf den Menschen zugeschnittenes Erholungs- und Wohngebiet inmitten der Stadt. Im Norden bilden ein kommunaler Wohnbau, ein Sportplatz, und das denkmalgeschützte Stabsgebäude einen wohlproportionierten Raum in dessen Mitte ein geschützter Park liegt. 

Diese räumlichen Qualitäten sollen im anschließenden südlichen Teil des Grundstücks – dem eigentlichem Wettbewerbsareal – im Wechselspiel von Gebäuden und Bäumen weitergeführt werden. Mit dieser Leitidee schaffen wir, durch die Positionierung von je zwei Baukörpern auf den vier Baufeldern vielseitige Freiräume; Die paarweise versetzt angeordneten Baukörper bilden gemeinsam mit den eingeschlossenen Parkflächen einen variantenreichen und differenzierten Grünraum. 

Zur Unterscheidung und zur Bildung von gefassten Landschaftsinseln sind unterschiedliche hohe und dichte Bepflanzungen vorgesehen. Dadurch entstehen mehr und weniger geschützte Bereiche. Dementsprechend ergeben sie öffentliche, halböffentliche und private Nutzungen. 

Das Nord-Süd ausgerichtete Projektgebiet soll im Westen, eine Parklandschaft aufspannen, die mit einem zentralem Freiraumband und einer Begegnungszone im Westen verwoben wird. Das höher frequentierte Freiraumband – eine Durchwegung für RadfahrerInnen und FußgängerInnen mit verlaufenden Freiräumen, die mit unterschiedlichen Themen und Qualitäten bespielt oder besetzt werden können – schließen die Pocketparks ein. Die Begegnungszone, die weniger frequentiert und somit entschleunigt ist dient der Begegnung und der temporären Aneignung von Flächen. Die Nutzungen sollen sich überschneiden. Diese Qualität, die unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Aufenthaltsqualitäten sollen sich in den Bodentexturen wiederspiegeln. Sowohl das Freiraumband als auch die Begegnungszone sind Teil der großen differenzierten Parklandschaft. 

einstufiger EU weit offener Wettbewerb 2019, 4.Platz Nachrücker
Wettbewerb: ARGE MAS & NOW
Eva M. Hierzer, Stephan Brugger, Emanuel Lackner, Gernot Kupfer, Magdalena Lang
Landschaftsplanung: G4C Bernhard König